Die neue Vorsitzende der EnergieGemeinschaft RheinMain, Mainova-Vorstandsmitglied Diana Rauhut, im Interview.
Welche Bedeutung hat das Handwerk für einen Energieversorger wie Mainova?
Die Innungsbetriebe in der Region mit ihren rund 1.700 klein- und mittelständischen Installationsbetrieben aus dem SHK- und dem Schornsteinfegerhandwerk sowie der Elektro- und Informationstechnik sind für Mainova traditionell zuverlässige Partner. Gemeinsam bringen wir die Energiewende vor Ort voran.
Die gute Zusammenarbeit zwischen Handwerk und Energieversorger wird durch die zunehmenden Anforderungen an eine schonende Nutzung unserer begrenzten Ressourcen bei gleichzeitigem Wachstum unserer Heimatregion Frankfurt Rhein-Main immer wichtiger.
Das Handwerk hat durch den direkten Kontakt zum Kunden eine zentrale Rolle vor Ort. Zum Beispiel wenn es darum geht, ihn von den Möglichkeiten zu überzeugen, die moderne Technik bietet. Dies betrifft effiziente Heizanlagen genauso wie die Eigenstromerzeugung mittels Photovoltaik oder auch intelligente Ladelösungen für Elektrofahrzeuge. Mainova fördert entsprechende umweltschonende Maßnahmen, von denen auch das Handwerk profitiert. So haben wir vergangenes Jahr im Rahmen unseres Klima-Partner-Programms 577 Projekte unterstützt, die zusammen über 500 Tonnen CO2 einsparen.
Ein weiteres wichtiges Thema ist die Digitalisierung, eines der Fokusthemen bei der EnergieGemeinschaft RheinMain für 2019. Mainova setzt hier auf eine enge Kooperation mit dem Handwerk, beispielsweise beim langfristig anstehenden Austausch von über 400.000 analogen Stromzählern durch moderne Messeinrichtungen in unserem Netzgebiet.
Wie beurteilen Sie die Rolle der EnergieGemeinschaft RheinMain für die Zusammenarbeit von Handwerk und Energieversorger?
Die EnergieGemeinschaft RheinMain entspringt dem Netzwerk-Gedanken, den es weiter zu stärken gilt. Die Mutter des Gedankens bei ihrer Gründung vor über 80 Jahren war ja eine Kooperation der Main-Gaswerke AG mit dem Handwerk und dem Handel zur Verbreitung der damals noch jungen Gasgerätetechnik. Heute ist das Themenspektrum viel breiter, und die Anforderungen an unsere Branche sind weit komplexer geworden. Umso wichtiger wird auch in Zukunft eine enge partnerschaftliche Zusammenarbeit sein.
Der gegenseitige Austausch ist dafür elementar. Die Treffen der Arbeitskreise innerhalb der EnergieGemeinschaft RheinMain, bei denen sich die Mitglieder aktiv einbringen, tragen mit dazu bei. Schwerpunkte bleiben darüber hinaus die Aus- und Weiterbildung sowie regelmäßige Informationen für unsere Mitglieder über Neuigkeiten aus der Branche.
Was muss getan werden, um mehr Frauen für handwerkliche Berufe zu begeistern?
Auch Frauen interessieren sich inzwischen vermehrt für traditionell männertypische Berufe, aber immer noch zu wenige. Ihr Anteil bei den Auszubildenden im Handwerk liegt bei rund einem Fünftel. Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels, aber auch hinsichtlich der demografischen Entwicklung ist es wichtig, Frauen noch stärker für das Handwerk zu begeistern. Eine Voraussetzung dafür ist sicherlich, dass sich die Rollenbilder in der Gesellschaft verändern.
Um Frauen für eine handwerkliche Ausbildung zu gewinnen, müssen die Betriebe bereits frühzeitig Anreize setzen. Dazu dienen zum Beispiel auch Aktionen wie der Girls’ Day: Schülerinnen ab der 5. Klasse lernen an diesem Tag Berufe kennen, in denen Frauen bisher eher selten vertreten sind.
Dabei kommt es auch darauf an, die Anforderungen der verschiedenen handwerklichen Berufe klar zu vermitteln. Zum Beispiel ist heute viel Feinmotorik und Kommunikation gefragt, und das können Frauen genauso gut wie Männer.
Wie schätzen Sie Ihre Vorbildfunktion als Vorstandsmitglied eines großen Energieversorgers für Frauen ein?
Ich glaube schon, dass ein steigender Frauenanteil in Branchen mit technischem oder handwerklichem Hintergrund beispielgebend ist und anderen Mut machen kann. Viele Unternehmen bemühen sich inzwischen insbesondere um die Förderung weiblicher Arbeitskräfte und unterstützen sie in ihrem Werdegang, wie zum Beispiel auch Mainova.